Montag, 18. Januar 2016

Deep Sky Photography & Planets

Es wird Zeit nach längerer Vorbereitungsphase, langsam aber doch ein neues großes Kapitel für Forces of Nature vorzustellen, die Deep Sky Fotografie,


AUSRÜSTUNG: 

Als erstes benötigt man eine Kamera, die über einen manuellen Modus verfügt.
Weiters benötigt man einen Astrotracker, von denen es verschiedenste Modelle gibt. Mit einem solchen kann man die Bewegung der Erde mitverfolgen und so bleiben die Sterne auch bei längeren Belichtungszeiten mit großer Brennweite schöne Punkte. Ebenso wichtig ist ein Objektiv mit großer Brennweite, beziehungsweise ein Teleskop bzw eine Kamera mit großem Zoom. Ein solcher Aufbau Astrotracker, DSLR und Telezoom Objektiv kann zb so Aussehen. Hier ist auch noch ein Netbook mit der Software Stellarium zur Steuerung angeschlossen.



ERGBNISSE:

Sogar in der Stadt sind mit solchen Aufbauten bemerkenswerte Aufnahmen möglich, so wie hier der Orion Nebel, der mit freiem Auge in Wien nur schwach als Punkt im Sternbild Orion am südlichen Nachthimmel zu erkennen ist.



Um solche Aufnahmen zu bekommen ist es jedoch sehr wichtig mehrere Aufnahmen zu machen, wobei sehr lange Belichtungszeiten nötig sind. Für das Foto des Orion Nebels zb habe ich bei 450mm Brennweite, 45x15sek belichtet, bei f6,3 und ISO800. Damit man so ein Endresultat bekommt, muss man die Bilder zb mit dem Deepskystacker zusammenführen.

Auf folgendem Bild ist das obere Foto eines der Originale aus der Kamera und das untere der Ausschnitt des bearbeiteten Bildes. Somit wird verdeutlicht, wie hilfreich Stacking ist. Dazu werde ich allerdings später mal einen genaueren Bericht verfassen.



Astro Fotografie bringt allerdings noch viel mehr Möglichkeiten mit sich, denn neben fremden Galaxien und Nebel gibt es auch Kometen, die immer wieder sichtbar werden, wie zb der Komet Catalina C/2013 US10, der Ende 2015 bis Anfang 2016 zumindest fotografierbar ist. 

45x20sec 450mm f7 ISO 800 


Aber es bietet sich auch die Möglichkeit mit ausreichender Vergrößerung die Planeten unseres Sonnensystemes zu erforschen, wie auf folgendem Bild Jupiter mit 4 seiner 5 großen deutlich sichtbaren Monde.




FOTOGRAFIER BEISPIEL:
An dieser Stelle möchte ich ein besonderes Himmelsschauspiel ankündigen, denn Anfang Februar wird sich ein seltenes Himmelsschauspiel zeigen. Denn in den frühen Morgenstunden werden alle 5 mit dem freien Auge sichtbaren Planeten und der Mond auf der südlichen Himmelshälfte über dem Horizont in den frühen Morgenstunden sichtbar sein.

Ende Januar werden sich Merkur, Venus, Saturn, Mars, Mond und Jupiter in dieser Reihenfolge zu einer Linie ausrichten. Ab diesem Zeitpunkt kann man zwischen 6:00 und 6:30 am frühen morgen die Himmelskörper am Besten vor Sonnenaufgang beobachten und der Mond ist noch deutlich zu ca 3/4 erleuchtet. Somit sind einerseits interessante Panoramen möglich, allerdings auch Detailaufnahmen aller 5 Planeten.



In den folgenden Tagen wandert der abnehmende Mond immer weiter Richtung Osten an allen Planeten vorbei, während er am 6.2. und 7.2. nur noch als ganz schmale Sichel bei Merkur und Venus sichtbar sein wird. Das könnte eventuell ein besonders interessantes Motiv für Deep Sky Aufnahmen mit großer Brennweite sein. Hier in der Vorschau aus dem Programm Stellarium.



Die darauffolgenden Tage verschwindet der Mond und es wird immer schwieriger werden den Merkur auch einzufangen, da die Sonne immer früher aufgehen wird.


AUSSICHT:

Im Laufe der kommenden Monate wird es weitere Berichte geben, da ich nun laufend meine Ausrüstung erweitern werde und sich somit neue Möglichkeiten bieten. Dann werde ich in weiterer Folge ausführlichere Tutorials zur Deep Sky Fotografie verfassen.

Mittwoch, 13. Januar 2016

Deep Freeze

Nach längerer Pause, dank eines eher langweiligen Sommers, eines noch langweiligeren Herbstes und eines viel zu warmen Winterbeginns, schlägt nun Väterchen Frost in der zweiten Januarhälfte voll zu!
Hier werden am Ende des Berichtes im Laufe der kommenden Tage immer wieder Updates folgen, die diese Kältewelle näher dokumentieren sollen.



WARUM?:

Als Erstes stellt man gerne mal die Frage, warum passiert das eigentlich?
Das ist ganz einfach erklärt, da es heuer am Nordpol keinen schönen ausgeprägten Polarwirbel gibt, sondern viele Einzelkerne, die mancherorts für neue Rekorde sorgen, wie zb Die "Rekordhitze" am Nordpol zum Jahreswechsel.

Schön erkennen kann man diese Unruhe an der Druckverteilung der Nordhemisphere. Viele einzelne Tiefdruckkerne (blau) sind zu erkennen. Üblicherweise sollten sich hier nur ein bis zwei dieser Kerne (Polarwirbel - Polarwirbelsplit) ersichtlich sein, zurückzuführen ist diese Turbolenz auf den Klimawandel, den heuer stark ausgepräten El Nino und den deutlich kühleren Nordatlantikstrom. Bei Bedarf werde ich jedoch in den kommenden Monaten mal eine genaueren Artikel zu den Auswirkungen des Klimawandels auf unser Wetter verfassen.



Ebenso die Temperturverteilung spiegelt diese Anomalien wieder, da es mancherorts um 10 bis 20Grad zu warm ist, während andere Gebiete unter einer extremen Kältewelle leiden.



BEGINN:

Nachdem die letzten Wochen eher ruhiges und trockenes Wetter gebracht  haben, wird es auch weiterhin bei eher trockenerem Wetter bleiben, jedoch werden die Temperaturen stark fallen. Das erkennt man daran, dass sich über dem Baltikum ein kräftiges Tief gebildet hat und nun die kalte und trockene Luft direkt vom Pol zu uns schaufeln wird.



In weiterer Folge sind am 15./16.und eventuell am 17. Januar Schneefälle bei uns in Mitteleuropa am wahrscheinlichsten, 20 bis 30cm in den Bergen, in Staulagen eventuell mehr, 5 bis 15cm im Flachland. Deswegen droht mancherorts Kahlfrost was für die teilweise sogar schon blühende Natur seit dem warmen Dezember verheerende Auswirkungen hätte!



Der meiste Schnee wird mit eintreffen der Kaltluft fallen, danach wird es trockener und wenn es aufklart kann es klirrend Kalt werden, mit Werten von -15Grad und Kälter. In windgeschützten Tälern und Becken sind Werte unter -25°C möglich und das über mehrere Tage hinweg!



Das zeigt die Intensität dieser Kältewelle, da solche Werte meist nur an wenigen Tagen in Folge, aber nicht über längere Zeiträume (>3 Tage) erreicht werden, denn selbst wo es Nebelig bleibt werden die Tageshöchstwerte kaum über -5°C kommen.

Mit der Kältewelle ist vor allem am Balkan intensiver Niederschlag zu erwarten, wie man hier an der Niederschlagsprognose erkennen kann.



Über dem verhältnismäßig warmen Wasser des Mittelmeeres wird sich ein Tief bilden und dieses schaufelt dann die feuchten Luftmassen ins Landesinnere, wo vor allem in höheren Lagen sehr viel Schnee zu erwarten ist.
Ob das dann entstehende Tief auch Niederschlag nach Österreich bringen wird ist noch nicht sicher, aber eher unwahrscheinlich.


ENDE:

Vorraussichtlich wird diese Kältewelle vom 15. Januar bis zum 22. Januar 2016 Mitteleuropa frösteln lassen, wobei der Zeitpunkt des Endes noch unsicher ist. Vom derzeitigen Stand der Modelle aus, würde um den 22. Januar herum ein kräftiges Azorenhoch, getriggert vom Tiefdruckkern über Grönland, die kalte Luft wieder vertreiben und es würde wieder wärmer werden.



Hier auch schön in der Nahaufnahme zu erkennen, wie die Kalte Luft voraussichtlich am 22. Januar verdrängt wird.



Allerdings möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass dies nur ein wahrscheinliches Szenario von vielen ist, da eben El Nino, Klimawandel, kühler Nordantlantik Strom und der turbulente Polarwirbel sehr viele Ungewissheiten mit sich bringen, was leider auch die Wettermodelle zeigen. Hier sieht man einzelne Szenarien, wie sie möglich wären und es wird schnell deutlich, dass es bis zum 22. Januar schon wieder normale Temperaturen geben kann, aber auch erst viel später wieder milder werden könnte. Schlicht und einfach gesagt, es ist unmöglich aus diesem Wirrwarr etwas konkretes herauszufiltern!
Einzig sicher ist, dass es ab 15. Januar um rund 10 bis 15 Grad kälter wird.





WEITERE UPDATES FOLGEN

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UPDATE 1 - 14. JANUAR 2016

Wie gestern schon angedeutet sind Werte verbreitet um die minus 10 Grad möglich, vereinzelt bis -25°C. Neue Wettermodelle verschärfen allerdings die Lage und prognostizieren in manchen Alpentälern sogar Werte um -35 Grad, wenn man diesen Modellen glauben schenkt!
Der Kälterekord in Österreich wurde mit -37,4° am Sonnblick am 02. Jänner 1905 gemessen. Danke Wetterblog für diese Info. Dieser Wert könnte mit dieser Kältewelle möglicherweise unterboten werden!




Vorallem im Norden und Westen sind am kommenden Wochenende weitere Schneefälle zu erwarten, verbreitet liegen hier in Lagen über 600m schon einige Zentimeter Schnee, mit anhaltendem leichten bis mäßigen Schneefall können sogar im Flachland des Nordens und Westens 10 bis 20cm lockerer Pulverschnee zusammen kommen.




Das sieht man auch sehr schön anhand des Meteogrammes, hier für Norden

Norden

und hier für Westen. Ebenfalls wird hier deutlich, dass an mehreren Tagen Werte Tiefstwerte unter -25°C bzw um die -30°C berechnet werden.

Westen
Ebenso für den Süden des Landes werden vereinzelt Niederschläge erwartet.

Süden

Am "mildesten" wird die Kältewelle im Osten des Landes ausfallen, mit Werten zwischen -5°C und -10°C, da hier die Isolierende Schneedecke fehlen wird. Allerdings besteht hier die Gefahr von *Kahlfrost.

Osten
*Kahlfrost bedeutet, das der Boden dem Frost ohne Schutz ausgeliefert ist. Üblicherweise dient eine Schneedecke ab ca 5cm Stärke dazu, den Boden vor strengem Frost (unter -5°C) zu bewahren (Unter der Schneedecke sinken in Bodennähe im Winter die Temperaturen meist nur knapp unter den Gefrierpunkt). Da aber kaum Schnee zu erwarten ist, ist der Boden dem Frost schutzlos ausgeliefert. Einerseits kann somit die Luft nicht so stark abkühlen, andererseits kann der Boden stärker gefrieren, weil die Isolierende Schneeschicht fehlt.
In den vergangenen Wochen war es in diesen Regionen schon sehr warm und die Fauna und Flora sind zum Teil schon auf Frühling eingestellt. Das bedeutet, dass vereinzelt mit Frostschäden zu rechnen ist!



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UPDATE 2 - 19. JANUAR 2016


Mittlerweile hat Väterchen Frost das Land voll im Griff, und es wurden schon Werte verbreitet zwischen -15 und -20 Grad erreicht, im Bergland sogar deutlich darunter.

In der Nacht von Sonntag auf Montag (17./18. 1.) wurden auf den Bergen sogar Werte bis -28 Grad registriert, wie zb hier am Pitztaler Gletscher.


Aber auch von Montag auf Dienstag (18./19. 1.)wurden sehr tiefe Temperaturen verbreitet von -15 bis 20 Grad auch in den Niederungen registriert. In nachfolgender Grafik schön zu erkennen, die "milderen" schneefreien Gebiete in der Osthälfte des Landes.



Hier die genauen Messwerte mit den typischen kältelöchern Österreichs.



Im Laufe des Abends am 19. im Westen und des 20. Jänners wird sich wieder leichter bis mäßiger Schneefall über weite Strecken des Landes ausbreiten während von Norden am Donnerstag dem 21.1. eine leichte Kaltfront über das Land zieht. Mit dieser wird der Schneefall wieder seltener, es klart auf und es sind wider Tiefstwerte um -20°C und darunter zu erwarten!
Am 22./23. Januar passiert jedoch genau das, wie schon im Hauptbeitrag erwähnt, das von Westen eine Warmfront die polare Kaltluft verdrängen wird.
Sicher ist, das es Anfangs weiteren Schneefall geben wird. Wie viel das kommen wird und ob es dann wieder deutlich milder wird, oder ob es vorerst noch beim kalten Winterwetter bleiben wird ist weiterhin unklar.



Wie es dann weitergehen wird, wird bei Klarheit in einem weiteren Update folgen.




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UPDATE 3 - 21. JANUAR 2016


Derzeit nähert sich aus Norden eine Kaltfront, begleitet von leichten Schneefällen, die in den kommenden Stunden nachlassen werden. Im Laufe der Nacht wird es aufklaren und somit wird es verbreitet massiv abkühlen. Tiefstwerte verbreitet zwischen -10 und -20°C sind zu erwarten, stellenweise sogar noch deutlich kälter! Somit ist dann der Höhepunkt der Kältewelle erreicht.



Deutlich zu sehen an der Karte, dass es bei Windstille inneralpin und im erwartungsgemäß auch im Waldviertel bis zu -30°C möglich sind.

Nach diesem Kälteschock ist die Kältewelle jedoch überstanden, bis Sonntag wird es dann jeden Tag eine Spur wärmer und ab Sonntag wird die tiefgefrorene Landschaft langsam wieder auftauen. Denn der Slogan für Ende Januar lautet:
Es wird wieder warm!
Wie schon lange in den Modellen angedeutet, wird sich nun wieder mildes Westwetter einstellen und der Westdrift schickt wiedermal einen Gruß.



Auf der Karte gut zu erkennen wie die milde Luft aus dem Südwesten die kalte Luft weit Richtung Osten drängt und auch die darauffolgenden Tage wird sich nicht viel ändern, da sich eine Omega-ähnliche Wetterlage einstellen wird.



Während solche Wetterlagen im Sommer freundliches und heißes Sommerwetter bringen, kann es im Winter zu kühlen und trüben Wetter in den Niederungen und oftmals freundlicherem Wetter in den Bergen führen. 
Die weitere Entwicklung ist wie gewohnt unsicher, jedoch gesichert gilt, das der strenge Wintergruß nach dem morgigen Tag vorbei ist.

Danke an alle Leser, die hier meiner Doku zum Kälteeinbruch im Januar 2016 so treu gefolgt sind. :-)