Samstag, 22. Juni 2013

Green Supercell - Unwetter in Pöchlarn

Am 22. Juni 2013 gab es über weite Teile Österreichs teils schwere Unwetter mit enormen Regenmengen und schwerem Hagelschlag. Besonders betroffen war die Gegend südlich von Wien, aber auch der Südosten des Landes wurde mit mehreren Zentimeter großen Hagelsteinen schwer getroffen.
Mich führte an diesem Tag auf der Weg nach Wieselburg ich und konnte von dort aus ein schweres Unwetter nur wenige Kilometer weiter nordöstlich dokumentieren.


Bericht:

Gegen 17h kam ich in Wieselburg an und binnen weniger Minuten formte sich Richtung Nordosten, über Pöchlarn, eine rotierende Gewitterzelle.
Schon nach wenigen Minuten bildete Sie einen deutlichen Niederschlagskern aus,


der nur wenige Minuten später massiv massiv größer wurde.


Kurzzeitig bildetete dich unter der Mesozyklone auch eine Wallcloud aus, die aber wenige Minuten nach dem Foto im Regen verschwand.


Kurzzeitig gab es starken Regen, bevor von Südosten eine weitere rotierende Gewitterzelle kam und sich mit der schon vorhandenen zu einer Superzelle, vermutlich im High Percipitation (HP) Status vereinigte. Knapp über mir befand sich eine stark rotierende Wallcloud aus der es vermutlich auch eine Funnelcloud gab und die massive blaugrüne Färbung der Wolken zeigt wieviel Wasser in diesen gespeichert war.



Hagel und extremer Starkregen verursachten über weite Teile des Melker Bezirks erhebliche Schäden.




Tief hängende Fracten ließen immer wieder auf eine Funnel- bzw Tornadoentstehung schließen, jedoch verhüllte sich die Mesozyklone der Superzelle wenige Minuten nach dieser Aufnahme im Niederschlag und somit konnte ich keine Strukturen mehr erkennen.


Dafür konnte ich unter der Wallcloud einen schönen Blitz filmen, hier ein Screenshot aus dem Video


und das in der Nacht nachfolgende Gewitter brachte ebenso eine wunderschöne Blitzshow mit sich.


Mit diesem letzten Blitzfoto möchte ich mich auch von meiner ersten Spiegelreflexkamera verabschieden, deren Mechanik diesen Abend nicht überlebt hat und schon nach nur 1,5 Jahren und rund 30.000 Auslösungen den Geist aufgegeben hat. Nach der Sony A35 wird nun wohl in einigen Wochen, Reperaturkostenabhängig, eine qualitativ hochwerigere Kamera von Canon folgen. Bis dahin wird es leider nur wenig neue Bilder auf dieser Seite geben.


Analyse:

Aufgrund der extremen Niederschläge gab es leider auch viele Feuerwehreinsätze, wie man hier in dieser Tabelle sehen kann.


An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den Feuerwehren bedanken, die stundenlang nach diesem Unwetter im Einsatz waren!

Nachdem die extreme Hitze der Tage zuvor glücklicherweise vorrüber war, blieben glücklicherweise extremere Erscheinungen wie schwere Tornados und Baseball großer Hagel aus.


Jedoch möchte ich nun auf die Wetterlage des 22, Juni 2013 ein bisschen näher eingehen.

Die folgende Karte zeigt wunderschön die zur Verfügung stehende Energie für die Gewitter (Farbflächen) und die in den verschiedenen Höhen herrschenden Winde. Anhand der Unterschiedlichen Pfeillängen (Windgeschwindigkeiten in vrschiedenen Höhen) und Richtung sieht man sehr gut, dass an diesem Tag vorallem über der Osthälfte Österreichs enorme Scherungswerte herrschten, weswegen Superzellen praktisch vorprogrammiert waren.


Auch hier anhand der äquivalent potentiellen Temperatur erkennt man schön die hohen Energiewerte, die zur Verfügung standen.


Am Radarloop erkennt man schön, die erste Zelle, die direkt über Pöchlarn entstanden ist und die Zweite aus Südwesten kommende. Diese beiden Zellen haben sich vereinigt und sind dann unter Abschwächung Richtung Nordosten abgezogen.



Das nachfolgende Nachtgewitter brachte ausser weiteren Starkregen und einer impossanten Blitzshow  keine besonderen Ereignisse mehr mit sich.
Im Video erkennt man die Rotation der Zellen sehr gut und vorallem die Blitzshow in der Nacht ermöglichte eindrucksvolle Aufnahmen.



Sonntag, 2. Juni 2013

Jahrhunderthochwasser 2013

Anfang Juni 2013 gab es verbreitet in den Nordalpen massive Überflutungen, die rein statistisch gesehen nur alle hundert Jahre einmal oder seltener vorkommen. Besonders betroffen waren in Österreich die Gebiete von Vorarlberg bis zum westlichen Niederösterreich, aber auch weite Teile Deutschlands und Tschechiens versanken in den Fluten. Selbst die Donau erreichte an vielen Messstationen neue Rekordwerte!
Östlich des Ybbsflusses gab es deutlich weniger Niederschlag. An der kleinen Erlauf wurde ein HQ4 erreicht und an der großen Erlauf nach dem Zwiesel ein HQ2. Weiter östlich erreichten die Flüsse die Hochwassermarke nicht mehr.

Bericht:

Hier die Erlauf nach dem Zusammenfluss der großen und kleinen Erlauf bei der Fahner Wehr in Wieselburg.



Über 240m³/s flossen zu diesem Zeitpunkt durch das Flussbett, weitere 100 bis 150m³/s hätten hier noch locker Platz bevor es zu ersten Ausuferungen kommen würde und die Zelte links im Hintergrund gefährdet gewesen wären.


Nicht nur die Bevölkerung, auch die Tiere warfen teils besorgte Blicke auf die Wassermassen.


An der etwas höheren kleinen Erlauf kam es zu ersten Ausuferungen, wobei man auch erwähnen muss, dass es sich hier um ein ehemaliges Augebiet handelt, was einen natürlichen Überflutungsraum darstellt und an dieser Stelle bei fast jedem Hochwasser Ausuferungen zu beobachten sind.



Weiter flussaufwärts bot die kleine Erlauf spektakuläre Szenen mit bis zu einem Meter hohen Wellen, jedoch auch hier bot sich das gleiche Bild mit leichten Ausuferungen im natürlichen Überflutungsraum und keinerlei Gefahr für Anreiner.



Die hydrologische Messstelle in Wieselburg, die diesmal einen Wasserstand von rund 370cm zeigt, was ca 150cm unter dem Rekordpegel von 2009 liegt.


Wie diese Bilder zum Scheitelpunkt der Erlauf zeigen waren die Pegel zwar hoch, aber es bestand keinerlei Gefahr, geschweige denn, dass bewohntes Gebiet überflutet werden würde, so wie es die Medien den ganzen Tag übereifrig aus westlicher liegenden Regionen zeigten.
So möchte ich an dieser Stelle ebenfalls ein Video dieses Hochwassereignisses in Wieselburg zeigen.




Analyse:

Wie vorhin schon erwähnt war die Erlauf der am weitesten im Osten hochwasserführende Fluss und weiter westlich lautete die Devise "Land unter".
Aber warum passiert sowas?
Einfach erklärt, es lag Kaltluft über Österreich und es wurden ständig feucht-labile Luftmassen gegen die Alpen gesteuert und durch diese Aufgleiteffekte haben sich diese Luftmassen besonders über dem Nordstau der Alpen ausgeregnet. Die feuchte Luft wurde sozusagen wie ein Schwamm ausgepresst. Das Ganze sah dann so aus:




Mit Niederschlagsraten von teilweise über 15mm/h über mehrere Stunden hinweg summierten sich vorallem entlang der Alpen verbreitet über 200mm Niederschlag, mancherorts sogar über 300mm. In flacheren Regionen gab es diesen Staueffekt nicht, weswegen auch die Mengen deutlich geringer ausfielen. Anhand dieser Karte kann man sehr schön erkennen, dass die Gebiete vom Tiroler Unterland, über Bayern, Salzburg bis Oberösterreich die heftigsten Niederschläge zu verzeichnen hatten. Aber auch in Vorarlberg und weiter östlich bis ins niederösterreichische Mostviertel wurden sehr hohe Niederschlagssummen erreicht, so wie im Einzugsgebiet der Erlauf mit 70 bis 150l/m².

Quelle: Detailierter Artikel zum Ereignis der ZAMG

Vorallem am letzten Tag des Starkregenereignisses regnete es vielerorts nocheinmal 100 bis 150mm/24h.


Das brachte leider an vielen Flüssen ein großes Hochwasser mit sich, das an vielen Messstellen für neue Rekordwerte sorgte.



Wie auch schon zuvor bei einigen Extremereignissen wurde auch hier wieder die Phrase ausgesprochen "Es war nicht vorhersehbar!" Mit folgendem Link möchte ich diese Aussage widerlegen, da schon 3 bis 4 Tage vor dem Ereignis absehbar war, dass ein Starkregenereignis zu erwarten ist!


Zum Abschluss meines Berichtes möchte ich einmal mehr darauf hinweisen, so schön es auch neben einem Fluss sein kann, so gefährlich kann es auch werden! Vorallem überflutungsgefährdete Baugründe werden billig verkauft. Jedoch wer solche kauft wird oft überflutete Keller und Sachschäden haben. Wer billig kauft, kauft teuer! Deswegen ersuche Ich jeden den eine dementsprechende Grundstückswahl bevorsteht, diese Wahl nochmals zu überdenken, sich ausreichend zu informieren und dadurch vieles zu ersparen.


UPDATE:

Eine Interessante und genaue Analyse zu den Ursachen dieses Jahrhunderthochwassers und ein Vergleich mit Vorhergehenden Ereignissen